Einarbeitung im Sanitätshaus:
So verpassen Sanitätshäuser ihre
größte Chance bei der Einarbeitung
gleich am ersten Tag
von Julien Kensicki
Co‒Gründer, ehemaliger Recruiter und Ausbilder
Gute Quereinsteiger bringen alles mit: Motivation, Neugier, Lernbereitschaft.
Aber was sie nicht mitbringen, ist ein Gefühl dafür, wie diese Branche funktioniert – geschweige denn, wie „gute Leistung“ im Sanitätshaus aussieht.
Und genau hier verspielen viele Sanitätshäuser ihre größte Chance – direkt am ersten Tag.
Nicht aus böser Absicht. Sondern, weil es an einer Sache fehlt:
🧭 Einem klaren, produktivitätsorientierten Einarbeitungsplan.
Der erste Eindruck ist kein Nice-to-have
er ist Ihr Führungstest
Am ersten Tag entscheidet sich mehr, als den meisten bewusst ist:
  • Wie wirkt Ihre Arbeitsweise?
  • Wie gut sind Sie vorbereitet?
  • Was sagt das Team über Ihre Standards?
Der neue Mitarbeiter nimmt alles auf – und speichert es ab:
  • Wie wirkt Ihre Arbeitsweise?
  • Wie gut sind Sie vorbereitet?
  • Was sagt das Team über Ihre Standards?
„Der erste Tag ist keine Begrüßung. Er ist ein Positionierungs-statement.“ Wer hier improvisiert, verliert sofort an Autorität – und an Vertrauen.
Ohne Plan entsteht keine Richtung
und ohne Richtung keine Leistung
Viele Führungskräfte glauben:
„Ich begleite das schon – ich bin ja da.“
Aber ohne definierten Plan gibt es keinen Maßstab.
Und ohne Maßstab entsteht Orientierungslosigkeit. Bei allen.
  • Der neue Mitarbeiter weiß nicht, was erwartet wird.
  • Die Fachkraft, die helfen soll, weiß nicht, wann was passieren muss.
  • Die Führungskraft hat nur ein Gefühl – aber keine Kontrolle.
„Ohne Plan führen Sie kein Onboarding. Sie begleiten einen Blindflug. Der Zufall des Alltages entscheidet für Sie.“
Einarbeitung ist kein Kennenlernen. Es ist der Aufbau zur Produktivität.
Das Ziel ist nicht:
„Der neue Kollege kennt jetzt die Abteilungen.“
Das Ziel ist:
„Der neue Kollege übernimmt produktiv definierte Versorgungen – sicher, zuverlässig, eigenständig.“
Und der Weg dorthin ist ein Prozess, den nur Sie als Führungskraft kennen.
Denn:
  • Der Quereinsteiger hat nur Vergleichswerte aus anderen Branchen.
  • Ihre Fachkräfte kennen vielleicht nur ihre eigene Einarbeitung – aus der Zeit vor 15 Jahren.
  • Und der tatsächliche Zielzustand (Umsatz, Sicherheit, Geschwindigkeit) ist oft nicht greifbar formuliert.
Was passiert ohne klares Zielbild?
  • Der Mitarbeiter versucht, sich über Gefühl zu orientieren.
  • Er vergleicht sich mit anderen.
  • Er fühlt sich mal langsam, mal überfordert – aber nie sicher.
Und genau hier entscheidet sich, ob er innerlich „Ja“ sagt oder auf Rückzug schaltet.
Der Plan braucht Tempo, Etappenziele
und durchführbare Schritte
Ein guter Einarbeitungsplan funktioniert wie ein (Computer-)Spiel:
  • Mit klarer Steuerung,
  • mit Leveln,
  • mit einem sichtbaren Fortschritt.
Der Mitarbeiter muss das Gefühl bekommen:
👉 „Das ist machbar.“
👉 „Es wird anspruchsvoll – und ich habe eine Führungskraft, die mich durch dieses System führt.“
👉 „Es gibt eine Logik, die ich mit der Zeit durchblicken werde.“
Deshalb braucht der Plan:
  • Ein definiertes Basisziel: z. B. „Versorgung von 10 Hilfsmitteln aus diesen 7-Stellern bis Woche 3.“
  • Ein kommuniziertes Standardtempo: Nicht der Schnellste gibt das Tempo vor. Die Führungskraft gibt es vor – basierend auf realem Alltag und verfügbarer Unterstützung.
  • Ein Minimalanspruch, der auf Produktivität ausgelegt ist: Ziel ist nicht „irgendwann gut mitlaufen“, sondern „nach 6 Wochen eigenständig entlasten können“.
„Wer am ersten Tag das konkrete Ziel nicht kennt, wird es nie treffen egal wie motiviert er ist.“
So setzen Sie dies in Ihren
Einarbeitungsplänen um
1. Erstellen Sie einen 6-Wochen-Plan mit Wochenziele – Was soll in Woche 1 verstanden, in Woche 3 angewendet, in Woche 6 beherrscht sein?
2. Kommunizieren Sie das Zielbild ab Tag 1 – „Wir arbeiten dich zur Hilfskraft hoch – mit diesen definierten Aufgaben und Versorgungen. Ab Woche 7 trägst du einen Teil eigenständig.“ – Zeigen Sie dabei: Das ist kein Test. Das ist ein Plan, den man durchlaufen kann.
3. Bereiten Sie auch das Team vor - Wer spricht mit? Wer zeigt was? Wer gibt Feedback? – Und: Alle müssen den gleichen Plan kennen.
💡 Einheitliche Sprache = Einheitliches Signal = Einheitliche Sicherheit für den neuen Mitarbeiter.
Ohne Plan keine Leistung
ohne Tempo keine Entlastung
Wer einen Quereinsteiger einstellt, holt sich keine zusätzliche Last – sondern baut sich eine produktive Ressource auf. Aber nur, wenn es einen Weg dahin gibt. Und dieser Weg muss geführt sein.
Sonst wird der erste Tag zur verpassten Chance – und die Einarbeitung zum Dauerprovisorium.
👉 Struktur schlägt Bauchgefühl.
👉 Geschwindigkeit muss führbar sein.
👉 Und Einarbeitung beginnt mit Führung – nicht mit Sympathie.
Typische Symptome einer Einarbeitung
Die typische Einarbeitung zeigt, wie Ihr Betrieb wirklich funktioniert – oder eben nicht.
3 Denkfehler,
die Sie ausbremsen
Was gut gemeint, aber schlecht getimt ist – und wie Sie es sofort besser machen.
Berechnen Sie die wirklichen Einarbeitungskosten
Warum Einarbeitung mehr kostet, als Sie denken – und wie Sie versteckte Verluste sichtbar machen.
Weil Einarbeitung leicht sein kann.
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